In Wirklichkeit war ich nicht erst zweimal im Westen der USA, sondern viel öfter. Aber dies ist die zweite Reise in den Westen, über die ich auf meiner Webseite erzählen möchte. Was nicht heißen soll, dass nicht alle Reisen durch oder in den Westen toll waren - im Gegenteil, alle waren toll. Jede Reise hatte seinen besonderen Reiz und keine möchte ich missen. Warum also diese ? Weil sie eine der wenigen Reisen in die USA ist, auf der ich nicht aus dem selben Staat wieder zurückgeflogen bin, in dem ich auch angekommen war. Und weil es die längste Reise war, die ich in einer Richtung unternommen habe - nämlich von Ost nach West, also keine Rundreise. Von Denver in Colorado bis nach San Francisco in California - insgesamt ca. 4.400 km innerhalb von drei Wochen.
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt - könnte man angesichts dieser Reise sagen. Nicht nur, dass diese Reise zu einem ganz anderen Zeitpunkt geplant war, sondern sie wurde auch komplett umgedreht. Start und Ziel wurden vertauscht, die Reise ging also statt von Westen nach Osten, von Osten nach Westen.
Warum das Ganze ? Es lag am Airbus A 380, nicht an mir, natürlich nicht. rechts "mein" A380
Ich wollte unbedingt mit dem A 380 fliegen. Trotz Business-Class war in der von mir gewünschten Zeit und Richtung kein Platz zu bekommen. Geplant war die Reise im Mai, bis August war kein Platz in der BC und in meiner gewünschten Flugrichtung zu finden, bis die Mitarbeiterin der LH auf die gute Idee kam, mal nachzufragen, ob man denn nicht die Reise auch in umgekehrter Richtung machen könne, denn da sei im August von SFO nach FRA in der BC noch was zu kriegen. Kurz überlegt, zugestimmt und dann war der Flug gebucht und auch der Hinflug von DUS nach FRA und von FRA nach Newark und von Newark nach Denver. Na siehste, geht doch.
Also musste ich jetzt einfach nur noch die Excel-Tabelle mit der fast bis ins Detail durchgeplanten Reise um 180 Grad drehen, schon passte alles wieder prima. Nun, ich hatte noch kein Hotel gebucht, das Umplanen war also schnell gemacht.
Ok, dass dann United den Flug von Newark nach Denver noch canceln würde, konnte ich ja nicht ahnen. Ich wurde dann auf einen früheren Flug umgebucht. Dumm war nur, dass die Umsteigezeit in Newark damit so knapp war, dass es fast unmöglich sein würde, den Flug von Newark nach Denver noch zu kriegen. Und da hilft es mir auch nichts, wenn United dafür verantwortlich sein würde und mir u.U. ein Hotelzimmer in Newark zur Verfügung gestellt werden müsste. Ich wolle nach Denver, nicht in Newark übernachten.
Vor Jahren bin ich ja schon mal über den Independence Pass in Colorado gefahren und jetzt wollte noch einmal über den Pass fahren - wo kann man sonst noch mit dem Auto auf 12.095 ft fahren. Und beim letzten Mal war ich im September dort und konnte vor Schnee kaum etwas sehen.
Jetzt im Juli würde es ja sicherlich schneefrei sein und die Überfahrt viel gefahrloser, denn damals im Schnee war ich kurz davor, die Fahrt abzubrechen und umzukehren. Man weiß ja - amerikanische Mietwagen haben keine Winterreifen und die damalige Fahrt war schon ziemlich rutschig - aber ich war damals allein auf der Strecke, kein anderes Auto weit und breit.
Jetzt im Juli waren überraschenderweise auch nicht besonders viel Autos unterwegs. Streckenweise war man komplett allein unterwegs und der Pass gehörte oftmals einem allein und konnte dadurch viel öfter auch mal nach rechts oder links einen Blick werfen. Oben auf der Passhöhe -wie auch damals- waren dann plötzlich etliche Autos.
Und es hat sich gelohnt. Aspen, CO ist ein sehr schöner Ort mit einer netten "Innenstadt". Es ist alles ein wenig teurer als woanders, aber woanders ist woanders und nicht in Aspen, CO und das gilt insbesondere für die Hotels. Man ist sich des besonderen und bekannten Namens des Ortes sehr bewusst.
Im gleichen Maße ist es erstaunlich, dass man sich auch in diesem mondänen Ort gern des guten Rufes anderer Orte bedient. Insbesondere gilt dies für einige Orte in Deutschland - hier im fernen Aspen ist eine Straße nach Garmisch-Partenkirchen benannt und einige Hotels tragen den Namen von Städten Deutschlands.
Einen Tag später in Ouray, CO konnten wir dieses Phänomen noch mehrfach feststellen und angesichts der ausgewählten deutschen Städtenamen manchmal nur etwas schmunzeln.
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Nachfolgend 8 Bilder von Aspen, CO
Ouray - ein schmaler länglicher Ort, in einer engen Talsohle zwischen hohen Bergen gelegen - hier geht die Sonne später auf und früher unter, denn durch die hohen Berge ist sie kürzer am Himmel zu sehen. Ouray hat seinen ursprünglichen Charakter bewahrt, so gibt es bis heute nur eine einzige asphaltierte Strasse - die Durchgangsstrasse. Alle anderen Strassen sind unpaved roads. Sehr viele Häuser sind vor oder kurz nach der 1900-Jahreswende gebaut worden, man bekommt das Gefühl, dass hier die Zeit ein wenig stehengeblieben ist. Recht bescheiden weist ein großes Schild kurz vor dem Ortseingang darauf hin, dass man sich hier im "Switzerland of Amerika" befindet.
Hier beginnt der "Million Dollar Highway", eine äusserst interessante Berg- bzw. Pass-Strasse. Hier bei Tageslicht zu fahren, ist kein größeres Problem, aber bei Nacht sollte man seine gesamte Aufmerksamkeit der Strasse widmen, denn auf einem Teilstück gibt es auf der Talseite keine Leitplanken, es geht ziemlich steil direkt nach unten - und zwar ganz schön lange ... Dafür ist der Rest dann bis Silverton, CO und danach bis Durango, CO wie in den USA üblich, recht einfach und entspannt zu fahren.
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Wenn man in Ouray das Gefühl hatte, dass dort die Zeit stehengeblieben ist, wird man in Silverton eines Besseren belehrt - denn hier ist die Zeit wirklich stehengeblieben. Auch hier gilt - nur die Hauptdurchgangsstrasse ist geteert, alle übrigen Strassen sind auch hier unbefestigt. Aber auch die Häuser hier sehen ein touch historischer aus. Der Ort ist viel kleiner als Ouray und ehrlich - ich glaube nicht, dass er große Chancen hat, mal grösser zu werden. Und das hat sicherlich nichts damit zu tun, dass es hier zwar Fast-Food, aber ohne Ketten gibt. Hier endet auch die historische Western-Bahn, die von Durango kommend sich durch die Bergtäler bis Silverton schlängelt. Die Bahnfahrt soll äusserst interessant sein, Eisenbahnfans kommen hier sicherlich auf ihre Kosten.
Aber entweder fährt man beide Strecken mit dem Zug oder ein Mitreisender muss mit dem Wagen von Durango aus nach Silverton fahren. Durango hat mich wesentlich mehr interessiert. Es ist eine richtig nette kleine Stadt. Hier war ich besonders gespannt auf das Hotel, dass ich gebucht hatte, denn laut Internet hat man sich sehr um den Erhalt des historischen Charakters des Hauses bemüht, sowohl innen als auch aussen - vorab: absolut gelungen !
In allen Räumen des Hotels, einschließlich Lobby, Treppenhaus und Frühstückszimmer fühlte man sich in eine vergange Zeit zurückversetzt. Beim Frühstück habe ich manchmal das Kauen vergessen , so sehr hat mich die Ausstattung des Frühstücksraumes fasziniert.