Grindelwald - so nah und doch so fern. So fern, dass es tatsächlich Jahrzehnte gedauert hat, bis ich mich mal auf den Weg gemacht habe und bin nach Grindelwald in die Schweiz gefahren. Den letzten Anstoss hat ein Bericht im Fernsehen gegeben. In diesem Bericht mit tollen Filmaufnahmen ging es um die Fahrt mit dem Zug auf das Jungfraujoch. Ich bin jetzt nicht so der absolute Eisenbahnfan, nur ganz selten fahre ich mit dem Zug, wenn es hoch kommt dann nur einmal im Jahr - vielleicht.
Tja, und dann war der Entschluss schnell gefasst, mit diesem ganz besonderen Zug wollte ich unbedingt mal fahren. Mitten durch den Mönch und durch den Eiger mit zwei Stopps in der berühmten Eigernordwand hinauf auf über 3.500 Meter auf das Jungfraujoch. Und im Juni 2013 war es dann soweit.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich vom Ort Grindelwald eigentlich sehr enttäuscht war. Ich hatte zwar nicht geglaubt, noch dörflichen Charakter vorzufinden, aber dass der Ort sich nicht wenigstens ein kleines bisschen dörflichen Charakter bewahrt hat, das hat mich doch sehr gewundert. Im Ortskern selbst gibt es viele Häuser, die vermutlich in den 60-iger oder 70-iger Jahren entstanden sind - nüchterner und geschmackloser geht es eigentlich nicht. Die wenigen Häuser im Ortskern, die versuchen, den alpenländischen Charakter zu bewahren, können das nicht aufwiegen. Und in diesem Jahr waren im Ortskern selbst drei riesengroße Baustellen - eine große Baustelle links vom Hotel und zwei direkt nebeneinander liegende Riesenbaustellen rechts im Hotel. Der Baustaub auf der Hauptstraße in Grindelwald war manchmal unerträglich. Auf den beiden riesengroßen direkt nebeneinander liegenden Baustellen werden riesengroße "moderne" Gebäude entstehen mit vielen Einkaufsmöglichkeiten - dafür muss der große Platz im Ortskern verschwinden.
Aber manchmal sind keine Nischen im Stollen, dafür sind aber Lampen in diesen dunkeln Bereichen montiert. Die Lampen hatten -zumindest an diesem Tag- allerdings leider den Nachteil, dass sie nicht eingeschaltet waren, wahrscheinlich waren zu wenig Besucher an diesem Tag gekomen. Manchmal war es so dunkel, das man die Hand vor Augen nicht gesehen hat, dass man sich an den Wänden entlang tasten musste, um nicht mit dem Kopf gegen eine der Felswände zu kommen.
Ich bin dann auf die Idee gekommen, meine lichtstarke Videokamera einzuschalten, die einen sehr guten Restlichtverstärker hat. So konnte ich im Display "sehen" (mehr ahnen") wo der Stollen herging. Denn nicht immer ging es nur geradeaus, sondern der Stollen macht auch schon leichte Schwenker oder geht etwas rauf oder runter - wenn auch nur minimal, aber im Dunklen macht es das Gehen schwer.
Auch am nächsten und übernächsten Tag war keine Wetterbesserung eingetreten. Der Eiger, der Mönch und die Jungfrau lagen oft im dichten Nebel - zu schade für eine Fahrt auf's Jungfraujoch.
Die Bilder oben sind entstanden beim Blick aus der Eigenernordwand. Der Zug hält an zwei Stellen im Berg Eiger und man kann für 5 Minuten an große Fenster in der Eigernordwandwand gehen und den Ausblick genießen. Wenn man dann sieht, wie steil die Eigernordwand ist, ahnt man, wie schwierig es für die Bergsteiger sein muss, die Nordwand zu erklimmen und man möchte eigentlich nicht daran denken, wieviele Bergsteiger hier schon verunglückt sind.
Unten sind einige Fotos aus verschiedenen Stollengängen im Berg unterhalb der Sphinx zu sehen.
In der nachfolgenden Galerie sind u.a. drei Fotos aus dem Rund-Um-Kino. Man muss sich vorstellen - doppelte Mannshöhe und auf eine Länge von vielleicht 10 Meter und das auf beiden Seiten des Raums läuft ein fantastischer Film. Meist gedreht aus einem Helikopter meist im dichten Vorbeiflug an Berggipfeln und an der Sphinx - einfach nur toll gemacht.
Danach sieht man 15 Bilder aus der Eishöhle. Diese Eishöhle haben bereits vor ca. 100 Jahren die ersten Arbeiter, die an der Jungfraujochbahn gearbeitet haben, in den Gletscher geschlagen. Seitdem wird diese Eishöhle immer wieder "bearbeitet", denn der Gletscher wandert und die vielen Gänge müssen regelmäßig wieder bearbeitet werden. Es ist alles Eis - oben, rechts und links und auch der Fußboden ist aus Eis, aber erstaunlicherweise rutscht man nicht ständig aus. Das liegt wohl an den tiefen Temperaturen, die verhindern, dass sich ein rutschiger Wasserfilm auf dem Eis bildet.
Wenn man dann aus allen Stollengängen und aus der Sphinx heraus ins Freie kommt und wenn dann das Wetter noch so toll wie, wie es an diesem Tag war, dann erwartet einen eine unglaubliche Fernsicht, Richtung Norden bis in den deutschen Schwarzwald und über die zahllosen Gipfel der schweizer Berge. Schnee liegt das ganze Jahr über in dieser Höhe und man hat sich entsprechend angezogen - aber bei einem solch tollen Wetter viel zu warm. Man setzt sich in den Schnee, zieht seine dicken Jacken und Pullover aus und genießt es einfach, die endlosen Berggipfle zu sehen, über den Aletschgletscher zu schauen und über sich nur blauer Himmel mit einer strahlenden Sonne.